Um unsere gefiederten Freunde während der kalten Jahreszeit mit kargem Futterangebot zu unterstützen ist eine artgerechte Fütterung durchaus sinnvoll. Am besten bietet man schon gegen Ende November eine neue Futterstelle an, damit sie die Vögel auch bei Schnee problemlos wiederfinden. Eine kontinuierliche Fütterung während der gesamten Winterperiode bis vor Beginn der Brutzeit garantiert eine gute Versorgung mit wichtigen Nährstoffen und Energie. Während der Brutzeit (bei den meisten Wildvögeln im Frühjahr, je nach Witterungsbedingungen ab Februar) ziehen alle körnerfressende Singvögel ihre Küken mit Insekten auf. Diese Art der Fütterung versorgt die Jungvögel mit den notwendigen Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen. Im Futterhäuschen angebotene Sämereien und Nüsse wären für die Jungvögel unverdaulich und könnten im schlimmsten Falle perakut zu Erstickungen führen. Sinnvoller wäre einen naturnahen Garten anzulegen in welchem sich Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmer wohlfühlen und die Nahrungsgrundlage für die neue Singvogelgeneration bieten.

Das Anlegen mehrerer kleiner Futterstellen reduziert die Gefahr von Ansteckungen durch die Ausscheidungen der Vögel. Große Vogelansammlungen erhöhen diese Gefahr und locken auch Fressfeinde (Katzen, Greifvögel) an. Der ausgewählte Futterplatz sollte an einem ruhigen Ort mit Rückzugsgebieten (Büsche, Bäume), ohne Anschleichmöglichkeit durch Katzen und nicht zu nah an anfluggefährdeten Fensterscheiben (Vogelaufkleber für Fensterscheiben) liegen. Spezielle wasserdichte Futtersilos (Futtersäule), bei welchen das Futter nicht direkt mit den Ausscheidungen der Vögel in Kontakt kommt eignen sich am besten. Überdachte Futterhäuschen mit einer großen Anflugfläche sind trotz Reinigung schwer keimarm zu halten. Selbst flinke Mäuse nutzen das angebotene Futter und gefährden durch ihre Hinterlassenschaften die Wildvögel mit einer großen Anzahl von Erregern (Gramnegative Keime wie E. coli, Salmonellen, Pseudomonaden, Yersinia pseudotubercularis etc.). Vögel die ihr Futter am Boden suchen (z.B. Rotkelchen, Amseln, Zaunkönige) werden am besten unter Sträuchern gefüttert.

Im Winter nehmen körnerfressende Vögel (Finken) fertige Körnermischungen für Wildvögel und Samenmischungen für Kanarienvögel gerne auf. Diese Mischungen können auch selbst zusammengestellt werden z.B. Nigersaat, Hirse, Haferflocken, Hanfsamen, Gerste, Sonnenblumenkerne und mit selbst getrockneten Wildsamen wie Brennesel, Löwenzahn und Distel aufgewertet werden. Auch Nüsse z.B. Wall- und Haselnüsse können zerkleinert und gerieben angeboten werden. Meisen fressen nicht nur gerne an den Meisenknödeln (am besten ohne Plastiknetz, da Gefahr des Hängenbleibens), sondern freuen sich auch über halbierte Kokosnüsse die mit der Schnittfläche nach unten aufgehängt werden. Trockenfrüchte (Sultaninen, Pflaumen, Aprikosen, Äpfel, etc.) sollten vorher kurz in Wasser eingeweicht werden. Für insektenfressende Vögel wie z.B. Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Staren und Zaunkönigen können spezielle Weichfuttermischungen hergestellt werden bzw. als „Winterweichfutter“ erworben werden.  Diese sollten proteinreiche Futterbestandteile beinhalten wie z.B. Insekten, getrocknete Garnelen und kleine getrocknete Krebse. Fallobst (verrottete Äpfel) stellen unwiderstehliche Leckerbissen für Amseln und Drosseln dar.

Gesalzene Speisen und Küchenreste dürfen auf keinen Fall verfüttert werden, da Salz für die Nieren der Vögel schädlich ist. Brot stellt kein geeignetes Futter dar, da es im Magendarmtrakt aufquillt und eine Sättigung vortäuscht. Zudem enthält Brot keine wertvollen Nähstoffe für die Vögel und verdirbt schnell. Fettige Nahrungsmittel führen oft zu Verklebungen des Gefieders und können die Flugfähigkeit stark einschränken.

Selbst bei kalter Witterung sollte stets Wasser angeboten werden. Entstandenes Eis kann einfach mit heißem Wasser zum Schmelzen gebracht werden, auf keinen Fall Salz oder Frostschutzmittel einsetzen. Am besten eignen sich flache Schalen als Trink-und Bademöglichkeiten. Teiche mit Flachwasserzonen stellen die naturnahe Alternative dar.

Ein naturnaher Garten mit verschiedensten Wildblumen, beerentragenden Sträuchern und alten Obstbäumen locken automatisch verschiedene Wildvogelarten an. So kann zu Hause ein Naturparadies entstehen, welches selbst im Winter voller lebendigen Treibens ist.

Eine übersichtliche Graphik mit nützlichen Tipps zur Wintervogelfütterung finden Sie unter: www.nabu.de/wintervogelfuetterung

Auf www.avi-complete.de finden Sie verschiedene Futtermischungen für Vögel, welche sich auch für die Fütterung der heimischen Wildvögel gut eignen.